Weingut Saronsberg

Manche Weingüter beeindrucken aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Geschichten. Saronsberg dagegen beeindruckt aufgrund seiner Jugend und auch wenn seine Geschichte erst eine Einleitung für noch Kommendes sein mag, ist sie faszinierend – und das liegt vor allem daran, weil nichts, wirklich nichts dem Zufall überlassen wurde.

Saronsberg wurde 2002 in einem hufeisenförmigen Tal in Tulbagh ins Leben gerufen. Abgeschirmt von drei Bergketten war die Gegend bis dahin ein weißer Fleck auf vinophilen Landkarten. Doch war man sich bei Saronsberg sicher, genau dort den richtigen Platz gefunden zu haben. Boden- und Temperaturproben jedes potenziellen Weingartens wurden genommen und den entsprechenden Messungen gemäß wurden Rebsorte, Unterlagsrebe und Klon ausgewählt. Dabei ging man von Anfang bewusst in zwei Richtungen.

Zum einen bestockte man ca. 60 Hektar an den Hängen des namensgebenden Saronsberg – die angrenzende Farm heißt Welgegund – und produziert dort die schlanke, straffe, fruchtbetonte Provenance-Linie der Saronsberg Weine. Die Temperatur ist an den kühlen Hängen gute 3-4°C niedriger  als in der Ebene, der Niederschlag liegt bei 800-1200 Millimeter und erfordert keine weitere Bewässerung. Die Böden dort oben sind karg und von Schiefer gezeichnet.

Waveren – die zweite Farm – nimmt den größeren Teil des Besitzes (nochmals 350 ha) ein, liegt in der Ebene und findet komplett andere Voraussetzungen vor. Abgesehen davon, dass es wesentlich wärmer ist, regnet es eklatant weniger (400-500mm) und so nutzt man den durch das Gut fließenden Klein Berg River, um dezent zu bewässern. Die Böden sind vom Fluss geprägt, die Stöcke wurzeln oftmals in Sand und Schwemmland und auch wenn man es nicht vermuten würde, wachsen gerade hier die Top-Weine der Saronsberg-Linie. Die Tannin-Struktur dieser Weine ist fester, Geschmack und Körper sind konzentrierter.

Damit das alles perfekt zum Ausdruck kommen kann, hat man einen Weinkeller, der zum einen die Kapazitäten (knapp 260000 Kilo Trauben alljährlich) verarbeiten kann, zum anderen auch die Möglichkeit zu experimentieren gibt. Und das mit einem ganzen Haufen an unterschiedlichen Rebsorten. Zwar gibt Shiraz mit einem knapp 50%igen Anteil den Takt vor, dazu gesellen sich dann aber auch noch Grenache, Mourvèdre, Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot, Malbec, Cabernet Franc, Pinot Noir, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Viognier, Nouvelle, Chenin Blanc, Semillon and Muscat de Frontignan. Der Grund für diese Vielfalt liegt darin, dass man es bei Saronsberg vor allem mit Blends zu tun hat. Die werden größtenteils in französischer Eiche ausgebaut und zumindest ein Jahr gelagert.

Resultat ist ein faszinierendes Spektrum an unterschiedlichsten Terroirs, Stilen und Rebsorten. Ein einziges Weingut, das ganz Südafrika widerspiegelt, könnte man meinen.

Saronsberg ist das, was man ein perfektes Weingut nennen könnte. Seit einigen Jahren pflanzt man am Fuße des gleichnamigen Bergs Oliven und vor allem Rebstöcke, und die Ergebnisse in Sachen Wein sind schlicht beeindruckend. Hinter all dem steckt ein Konzept, das, simpel gesagt, nichts dem Zufall überlässt, und ein fulminantes Beispiel dafür gibt, wie exakt man Wein heutzutage produzieren kann.