Weingut Creation

Selten steht ein Name so symbolisch für eine Gegend. Zwischen Hemel-en-Aarde, zwischen Himmel und Erde ist vor 10 Jahren eines der spannendsten Projekte der südafrikanischen Weinszene initiiert worden.

Wie so oft beginnt die Geschichte eines südafrikanischen Weinguts mit dem Land. Der Landschaft, besser gesagt, den Formen, dem Gestein, der Ästhetik und Schönheit – und zwischen dem Himmel und der Erde ist es bisweilen verdammt schön. Doch nicht überall, wo das Gelände dazu einlädt, für sich und die nächsten Generationen Rebstöcke zu pflanzen, halten die Analysen, was das Ambiente verspricht. Viele Faktoren müssen zusammenspielen, um aus Trauben richtig guten Wein zu machen.

Was sich schlussendlich 120 Kilometer südöstlich von Kapstadt an Optionen aufgetan hat, hat jedoch vermutlich selbst die Erwartungen von Jean-Claude Martin und seiner Frau Carolyn übertroffen. Die beiden, er Schweizer Önologe, sie Südafrikanerin mit Generationen von Winzervorfahren hatten die Idee des optimalen Weins im Kopf, einzig das Terrain musste gefunden werden. Die Suche endete in Hemel-en-Aarde und damit beginnt auch die Geschichte von Creation.

2002 wurden die erste Rebstöcke ausgesetzt, auf Böden, die noch nie davor von Cabernet und Merlot, Sauvignon und Semillon und erst recht nicht von Petit Verdot, Grenache und Syrah durchwurzelt waren. Der kleine Nachteil, wenig Erfahrung über die Lagen zu besitzen, wurde durch eine Menge an Vorteilen kompensiert. Man konnte virusfreie Stöcke pflanzen, von Anfang an nachhaltig und naturnah arbeiten und mit Rebsorten experimentieren, die in der Gegend davor kaum gepflanzt wurden.

Die Gegend, das ist im Grunde die Walker Bay, zu der sich Hemel-en-Aarde dazuzählen kann. Südlich von Kapstadt gelegen ist es dort unten kühl und manchmal kalt, die Gegend ist geprägt von frischen Atlantik-Winden und obwohl nur sieben Kilometer vom Ozean entfernt, liegen die Weingärten auf knapp 350 Meter auf Ton und – was den Weinen ihren Extrakick gibt – auf Schiefer. Die Trauben, beeinflusst durch das harsche Klima, reifen langsamer und weisen so eine natürlich hohe Säure, Straffheit und auch eine filigrane Frucht auf, die man in Südafrika ansonsten lange suchen kann.

Es wundert also nicht, dass einer der großen Weine von CREATION ihr Pinot Noir ist, der die Kühle nicht nur liebt, sondern auch braucht. Das Ergebnis ist elegant, druckvoll und rauchig, ein mineralisches Abbild des Terroirs und so sieht dann auch das Fundament der anderen Weine aus. 22 Hektar Eleganz möchte man meinen, mal saftig, frisch und lebendig wie beim Sauvignon Blanc, mal opulent, muskulös und kompakt wie beim reinsortigen Syrah. Der ist nebenbei voller Würze und Pfeffer und im Cuvée mit Grenache kommt auch noch rotbeerige Frucht dazu.

Das ist natürlich längst nicht alles, und weil das Sortiment von CREATION wirklich spektakulär ist, habe ich auch gleich acht Weine ins Programm genommen. Eine klassische Bordeaux-Cuvée  ist strukturiert und lebendig und kombiniert die Frische der Frucht mit Rauch und Kräutern. Dazu kommen noch Chardonnay und Merlot, Semillon (man höre) und Petit Verdot (und staune) – letzterer gibt seinem Merlot-Partner die nötige Rückendeckung, ist der fehlende Muskel im Körper des Cuvées.

Kurzum: die Weine von CREATION haben es in sich, sind beeindruckend wie so vieles, was aus dem cool climate Südafrikas stammt und definitiv einen und mehrere Versuche wert.