Weingut Eben Sadie

Eben Sadie ist Terroirist, Idealist und Traditionalist und der vielleicht beste Winzer Südafrikas. Winzer  – not winemaker – wie er selbst immer wieder betont, denn Sadies Weine sind keine gemachten Produkte, vielmehr hat man es mit Weinen zu tun, die Geschichten erzählen. Sadies eigene Geschichte beginnt mit dem Ende des letzten Jahrtausends und der Einsicht, dass in Südafrika zwar ordentliche Weine entstehen, ihnen jedoch etwas (nur was?) fehlt. Um dieser Absenz, diesem Mangel auf die Spur zu kommen, beschließt er zu reisen. Zuerst nach Europa – Österreich, Deutschland, Italien vor allem aber das Burgund stehen auf dem Reiseplan, später geht es weiter nach Oregon.

Langsam kommt er dem Geheimnis auf die Spur und das liegt seiner Ansicht nach im Boden begraben. Zum einen ist es das Bewusstsein selbst, dass im Fels und in der Erde die Ursache großer Weine steckt, zum anderen liegen dort auch Generationen von Winzern begraben, die ihr Terroir über Jahrzehnte und Jahrhunderte akribisch erforscht haben: kurz, Tradition ist das Schlagwort, das er aus Europa nach Hause trägt und das es in Südafrika in dieser Form nicht gibt.

Was es jedoch gibt, sind unerforschte Gegenden, die sich für Weinbau eignen und wenn man schon auf keine große Tradition bauen kann, so kann man zumindest versuchen, eine zu begründen. Sadie sucht und findet sein Glück in Swartland – einer kühlen, bergigen Region – und ersteht dort Weingärten mit klassisch europäischen Sorten: Syrah und Mourvedre, Viognier, Chardonnay und Grenache Blanc.

Die Geschichte findet also ihre südafrikanische Fortsetzung. Anfangs sind es ganze 17 Fässer, die er mit Wein befüllt, für mehr reicht es vorerst nicht. Das Resultat sind zwei Weine, die sukzessive ihren Weg in die Weltspitze genommen haben: der rote Columella – Tribut an den römischen Verfasser der agrarischen Abhandlung De Re Rustica – und der weiße Palladius, benannt nach Columellas wichtigstem Schüler.

Sadies Arbeit im Weingarten ist, wie die der alten Römer, minimalistisch. Er bewässert nicht (was in Südafrika fast unmöglich ist), er pflegt seine alten Rebstöcke durchwegs manuell, er spritzt nicht, dafür beobachtet er. Denn darin liegt seiner Ansicht nach das Wesen guter Winzer: im Verständnis ihrer Rebstöcke.

So ein Deal gelingt auch uns nicht alle Tage. Mit Eben Sadies Columella und Palladio haben wir die vermutlich besten Weine Südafrikas erstanden. Großartig, rar und leider limitiert.