Nicht wenige meinen, dass Richard Kershaws Clonal Selection der beste Chardonnay Südafrikas sei. Der Decanter, Englands Vorzeigemagazin in Sachen Wein, hat ihn jedenfalls zu den weltweit 10 besten Chardonnays außerhalb des Burgunds gewählt. Tim Atkins, einer der profundesten Kenner südafrikanischer Weine äußert sich euphorisch und im Platter-Guide gibt es seit seiner ersten Vinifikation konsequent die Maximalbewertung von 5 Sternen.
Alles an Richard Kershaws Chardonnay ist bemerkenswert. Das fängt beim Winemaker selbst an. Richard war Koch, ehe er die Welt des Weins für sich entdeckte. Er gehört zum auserlesenen Club von weltweit gerade mal 354 Master of Wine und ist einer von nur 10, die selbst Wein produzieren. Nach ausgiebigen Reisen durch die besten Weinregionen Südafrikas, machte er Elgin als ideales Terroir für seine Ambitionen aus.
TERROIR: Elgin ist zwar durch und durch südafrikanisch geprägt (der Atlantik beeinflusst genauso wie die spezifischen geologischen Formationen), der klimatische Fingerabdruck könnte dennoch dem Burgund entstammen, hat man es doch mit äußerst kühlen Bedingungen zu tun, die von extremen Tag-Nacht Unterschieden beeinflusst sind. Und auch die Topographie mit seinen moderat abfallenden Hanglagen erinnert an die Grand Cru Zonen des französischen Vorbilds. Die Arbeit im Weingarten wird größtenteils per Hand erledigt, die Erträge sind, aufgrund einer speziellen Klonselektion extrem niedrig. Die Trauben werden in den frühen Morgenstunden bei möglichst niedrigen Temperaturen gelesen und mit den Kämmen spontan vergoren, was den Weinen definitiv eine zusätzliche, individuelle Note verleiht. Ausgebaut wird über ein knappes Jahr in neuen (35%) und gebrauchten Piece (228-Liter Fässer). Außer ein bisschen Schwefel wird dem Wein nichts hinzugefügt.
VERKOSTUNGSNOTIZ: All diese kleinen, akribisch gesetzten Schritte wirken sich letztlich im Wein aus und führen dazu, dass man es bereits in der Nase mit einem multiplen, sich langsam öffnenden und subtilen Aromabild zu tun hat: rauchige, mineralische Noten finden sich darin genauso wie Zitrusanklänge, weiße Blüten und Pfeffer. Am Gaumen geht es druckvoll zur Sache. Dichte und Energie gehen Hand in Hand, die Textur ist stoffig und puristisch, die Bandbreite der Aromen wird um Haferflocken und nasse Steine ergänzt. Dass es sich bei der Verortung der Aromen lediglich um eine Momentaufnahme dreht, versteht sich fast von selbst. Denn dem Chardonnay von Richard Kershaw ist eine lange und aufregende Zukunft sicher.