Weingut Aaldering

Vor gerade einmal 10 Jahren traten Marianne und Fons Aaldering das erste Mal auf den Plan der südafrikanischen Weinwelt – dieser Schritt war gewichtig und hallt bis heute nach. Alles am Projekt Aaldering war ambitioniert: man wollte so schnell wie möglich zur Riege der besten Weingüter des Landes gezählt werden und zwar nicht nur mit Weinen, die gut schmecken und die südafrikanische Küche perfekt begleiten sollten.

Ziel war es zudem ein Umfeld zu schaffen, das Vorbildfunktion für das südafrikanische Gesellschaftsmodell haben sollte und die neueste Erkenntnisse über nachhaltigen Weinbau auch adäquat in den Weingärten umzusetzen. Heute ist Aaldering eines von nur zehn südafrikanischen Weingütern, das die ökologische Zertifizierungsorganisation ENVIROWINES zur kleinen und elitären Gruppe optimal produzierender Weinbaubetriebe zählt.

Auf 24 Hektar wird eine Bewirtschaftung verfolgt, die vor allem den Erhalt der Biodiversität in den Vordergrund rückt. Die gehört gerade in und um Stellenbosch, auf dessen leicht geschwungenen Granithügeln Aaldering seine Stöcke stehen hat, zu einer der abwechslungsreichsten der südlichen Hemisphäre. Und so wächst zwischen den Reben eine Vielzahl von Pflanzen, die der Monokultur, die Wein nun mal ist den Kampf ansagt. Wie durchdacht die Ideen hinter der Gründung von Aaldering waren, beweist auch der Umstand, dass Marianne und Fons ihre ersten Stöcke schon 1998 auspflanzten, neun Jahre vor der ersten Lese. Mit größter Sorgfalt wurden dabei die unterschiedlichen Mikroklimata und Expositionen der jeweiligen Lagen untersucht und danach mit Reben bestockt, die sich für die jeweiligen klimatischen und geologischen Umstände am besten eigneten.

Dabei fokussierte man sich zum einen auf französische Sorten und zollte zum anderen dem Pinotage Tribut, der gleich in fünf unterschiedlichen Versionen ausgebaut wird und dessen stilistisches Potenzial zur Gänze ausgelotet wird. Die ungewöhnlichste Interpretation ist dabei ganz sicher die weiße. Die notorisch dunkle und tanninreiche Sorte wird handgelesen (wie übrigens auch alle anderen Trauben) und sofort abgepresst, sodass es zu keinem Austritt der blauen Schalenpigmente in den abfließenden Most kommt. Eine kühle Vinifikation sorgt dafür, dass die Frucht lebendig und saftig bleibt, der Kontakt mit der Hefe wiederum garantiert eine dichte und stoffige Textur.

Die Brücke hin zum großen, mächtigen und extrem kraftvollen Pinotage 2010 (minimaler Ertrag, 22 Monate im Holz) schlägt der Lady M., ein Pinotage, der – der Dame des Hauses gewidmet – ohne Holz auskommt und sich durch a.) eine ganze Menge rotbeeriger Früchte, b.) Balance & Gleichgewicht und c.) erstaunlichen Trinkfluss auszeichnet.

Perfekt ergänzt werden die unterschiedlichen Pinotage-Stile durch ein Sammelsurium klassischer französischer Sorten. Der Sauvignon Blanc kleckert nicht, sondern klotzt mit einem nachdrücklichen Aromapotpourri aus Kiwis, Limetten und Maracuja, das von filigranen mineralischen Noten gepuffert wird. Der Chardonnay ergänzt die Exotik mit cremiger Saftigkeit, während beim Shiraz dunkle, würzige Noten den Takt vorgeben. Den Abschluss einer der aufregendsten Weinlinien der südafrikanischen Weinszene setzt eine beeindruckende Cabernet/Merlot Cuvée – kraftvoll, strukturiert und von einem Aromabogen begleitet, der beerig anfängt und tabakig endet.

Das Gesamtkunstwerk aus Wein und Hügel, Gärten und Reben macht übrigens eine Reihe von Gästezimmern komplett, die stilsicher und edel dazu einladen, sich in aller Ruhe, durch das komplette Weinangebot von Marianne und Fons Aaldering zu trinken.