Chenin Blanc ist eine Rebsorte mit vielen Gesichtern. Sie fühlt sich in kühlem Klima genauso wohl wie in warmem und macht sowohl trocken als auch süß vinifiziert gute Figur. Sie ist ganz für sich relativ neutral, übersetzt jedoch präzis und punktgenau wie kaum eine andere Rebsorte ihr Terroir. Weshalb der Standort und mit ihm verbunden das Alter der Rebstöcke und letztlich auch die Reberziehung entscheidende Bedeutung hat.
Erika Obermeyer hat jahrelang den perfekten Chenin-Blanc-Weingarten gesucht. Fündig wurde sie 2021 in Agter-Paarl, einer im Sommer staubtrockenen Gegend. Bewässerung gibt es keine, weshalb sich die 1974 gepflanzten Buschwein-Reben ihr Wasser aus der Tiefe holen müssen. Viel steht auch dort nicht zur Verfügung. Eine natürliche Ertragsreduktion und sehr kleine Beeren sind die Folge. Letztere sind dafür umso ausdrucksstärker und behalten dank relevanter Tag-Nacht-Unterschiede eine relativ hohe Säure.
Erika liest die Trauben per Hand, rebelt sie und belässt sie vor der Gärung kurz in Kontakt mit den Schalen, was zu einer zusätzlichen Auslaugung von Aromen, Säuren und Tannine führt. Danach werden die Beeren gepresst und der Most in 500-Liter-Holzfässern in Wein verwandelt. Im Anschluss daran wird er über 10 Monate gereift.
Stil & Aromen: Lebhaft, elegant und doch mit Substanz. Pfirsich, Grapefruit, gelbe Melone, Holzwürze und florale Noten prägen das Aromaprofil. Der Körper ist griffig und vollmundig, die Textur cremig, jedoch von feiner Säure durchzogen. Am Gaumen wirkt der Wein stoffig, vielschichtig und ausgewogen und auch wenn er sich bereits bestens antrinken lässt, schadet ein wenig Kellerreife mit Sicherheit nicht.