Hintergrund: Müsste man sich für einen Weingarten entscheiden, der exemplarisch für die Einzigartigkeit Südafrikas steht, wäre der Firgrove Vineyard vermutlich die beste Wahl. Das Terrain, in dem Erika Obermeyers 2001 gepflanzte Cabernet Sauvignon Reben wurzeln, entstand vor ca. 550 Millionen Jahren als Westaustralien mit dem Süden des afrikanischen Kontinents kollidierte. Große Mengen Granit brachen damals von den Landmassen ab und bilden heute den geologischen Untergrund für die Gegend, die sich von der False Bay – der berühmten Bucht am Kap der Guten Hoffnung – in Richtung Stellenbosch hinaufzieht. Unter den heute, die Oberfläche bedeckenden Granitkieseln, befindet sich eine weitere, typisch südafrikanische Gesteinsformation, der sogenannte Coffeestone, eine sehr grobe und poröse Gesteinsschicht, die – in Südafrika absolut entscheidend – Wasser gut hält.
Umweht werden die Reben von Winden des gerade einmal sechs Kilometer entfernten Atlantiks, der den vielen Sonnenstrahlen eine stets kühle Brise entgegensetzt und die Trauben widerstandsfähig werden und langsam reifen lässt.
Diese Verhältnisse versucht Erika Obermeyer in ihrem Cabernet Sauvignon sprechen zu lassen. Dafür liest sie penibel per Hand und vinifiziert den Wein behutsam und ohne Eile über 22 Monate in 300 Liter fassenden Holzfässern.
Stil: 2017 gilt in Südafrika als einer der besten Jahrgänge der vergangenen Jahrzehnte. Ein nasser Winter sorgte für ausreichend Wasserreserven und ein warmer, sonniger aber windiger Sommer für perfekte Zuckerwerte bei ausreichender Säure.
Erikas Cabernet Sauvignon profitierte von den perfekten Bedingungen und vereint tiefe und konzentrierte Cassisaromen mit erdigen Noten und einer profunden und ausdrucksstarken Würze. Die Textur ist stoffig, das Tannin fordernd aber reif und der Körper kraftvoll, dicht und muskulös. Das Finish ist fokussiert, lang und dynamisch. Hat Potenzial für ein gutes Jahrzehnt. Fünf Platter Sterne!