Als Edmond de Rothschild in den 1990er-Jahren zunehmend seine Fühler in die entlegenen Winkel der Weinwelt ausstreckte, fragte sich die damalige Weinpresse, was der Eigentümer des legendären Château Lafite damit eigentlich bezwecken wollte. Letztlich setzte er doch schon mit seinem Weingut in Pauillac Maßstäbe, an denen sich alle anderen Winzer abarbeiteten. Heute wissen sie es.
Seiner Zeit um Jahre voraus und ohne die – völlig unberechtigte – Angst seine Reputation in den Keller zu fahren, erforschte er vitikulturelles Neuland, indem er sich mit den besten Winzern vor Ort zusammenschloss. In Südafrika fiel seine Wahl auf Anton Rupert, dem die Idee, mit Baron Edmond gemeinsame Sache zu machen, ebenfalls gefiel.
1997 pflanzten die beiden in die kargen Böden des Simonsberg unter anderem Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und ein wenig Malbec. Die vier Bordelaiser Sorten liefern heute die Basis für eine der großen roten Cuvées Südafrikas. Per Hand gelesen und über 18 Monate in französischen Barriques ausgebaut, besticht der Wein mit einem vielschichtige Aromaspektrum, in dem sich Anklänge an Heidelbeeren, dunklen Zwetschgen, Waldboden und Zedernholz wiederfinden. Er wirkt leicht rauchig und erinnert bisweilen auch an süße Gewürze. Am Gaumen ist er saftig und strukturiert und vereint präsente aber mürbe Tannine mit eine stoffigen Textur und einem kompakten Körper. Das Finish ist gehaltvoll, intensiv und lang.