Was dem Österreicher sein Junker und dem Franzosen sein Beaujolais Nouveau, ist dem Südafrikaner sein Chenin Blanc. Und da man auf der südlichen Hemisphäre immer schon im hiesigen Winter mit der Lese beginnt, sind die Jungweine Südafrikas stets die ersten Zeugnisse eines neuen Jahrgangs.
2020 geschah das noch früher als normal: geschuldet ist das dem Umstand, dass das südafrikanische Weinjahr erstaunliche Parallelen mit der diesjährigen meteorologischen Stimmung in Österreichs Weingärten aufweist. Nach einem milden und sehr trockenen Winter und ein bisschen Frühlingsregen, folgte ein bisweilen brütend heißer Sommer, der die Reife vorantrieb. Der Vorteil waren kerngesunde Trauben, die Schwierigkeit bestand allerdings darin das ideale Zeitfenster für ihre Lese zu finden – speziell für die Jungweine, die spritzig und aromatisch aber eben auch physiologisch reif sein sollen.
Bei Windmeul wurden die Trauben an einem kühlen Morgen Anfang Februar gelesen, sofort gepresst und danach bei lediglich 11°C vergoren, um die Lebendigkeit der frischen Fruchtnoten zu betonen. Die werden von einem vitalen Säurebogen getragen, auf dem sich neben Ringlotten und Pfirsichen auch feine Blütenaromen wiederfinden. Eleganz und Leichtigkeit der Sorte stehen im Vordergrund; Trinkfluss hat – um es runtergebrochen auf ein Wort zu sagen – oberste Priorität.
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